Geschäftsvorfall: Materialeinkauf gegen Zahlungsziel
Das Unternehmen kauft Materialien ein, muss diese aber erst nach 30 Tagen bezahlen. Wie beim Einkauf gegen Barzahlung auch, steigt das Konto Materiallager des Umlaufvermögens. Somit kann das Unternehmen die Rohstoffe nutzen, sie im Idealfall sogar so schnell verarbeiten und verkaufen, dass das Geld der Kunden schon eingegangen ist, wenn das Zahlungsziel fällig wird.
Man nennt solche Schulden an Lieferanten deshalb auch Lieferantenverbindlichkeiten.
Bilanzwirkung eines Materialeinkaufs gegen Zahlungsziel
Die Wirkung auf die Bilanz zeigt sich auf der Aktiv- und der Passivseite: Während der Lagerbestand im Umlaufvermögen (UV) auf dessen linker Seite im Soll wächst (Konto Materiallager) , wächst auch das Fremdkapital (FK) im Konto Lieferantenverbindlichkeiten auf seiner rechten Seite im Haben.
Es handelt sich um eine Bilanzverlängerung. Die Bilanzsumme wird größer, weil sowohl ein Konto der Aktivseite, also auch eines der Passivseite im Wert steigt. Das Anlagevermögen (AV) und das Eigenkapital (EK) sind nicht betroffen.
Erfolgswirkung eines Materialeinkaufs gegen Zahlungsziel
Die Materialeinkauf gegen Zahlungsziel ist nicht gewinnwirksam, denn es ergibt sich zwar ein Wertzuwachs im Umlaufvermögen durch die zusätzlichen Rohstoffe, jedoch wachsen auch die Schulden an den Lieferanten, was sich insgesamt ausgleicht. Erst später, bei der Materialentnahme für die Produktion, entsteht ein Aufwand, aber das ist dann ein neuer Buchungssatz.
Liquiditätswirkung eines Materialeinkaufs gegen Zahlungsziel
Das Unternehmen erhält weder Geld, noch fließt welches ab – bezahlt wird erst später (und auch das ist dann ein neuer Buchungssatz). Tatsächlich gibt es also eine Reihe von Geschäftsvorfällen, die weder eine Erfolgs-, noch eine Liquiditätswirkung haben.
Dieser Blogbeitrag basiert auf dem von HPRühl® entwickelten Begriff „kaufmännischer Charakter von Geschäftsvorfällen“ im Rechnungswesen.
Kaufmännischer Charakter des Materialeinkaufs gegen Zahlungsziel:
„Umlaufvermögen (Materiallager) an Fremdkapital (Lieferantenverbindlichkeiten)“, Bilanzverlängerung ohne Liquiditäts- und ohne Erfolgswirkung.
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